La Vuelta 2023
Die Vuelta 2023 war ein spektakuläres Radsportereignis und Abschluss einer mehr als beeindruckenden Saison. Die 78. Ausgabe der spanischen Rundfahrt hatte die Hauptstadt Kataloniens zum zweiten Mal in ihrer Geschichte als Ausgangspunkt, erkundete aber neben dem spanischen Festland auch die Straßen Andorras und Frankreichs.
Rückblick auf die Vuelta 2023
Sepp Kuss von Jumbo-Visma sicherte sich den Gesamttitel bei der Vuelta a España 2023 in einem aufregenden Finale, während Kaden Groves (Alpecin Deceuninck) die letzte Etappe in einem überraschenden Ausreißersieg gewann. Groves, der das Grüne Trikot trug, setzte sich frühzeitig zusammen mit Remco Evenepoel (Soudal Quickstep) und Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) ab. Das Peloton kam der Ausreißergruppe fast auf den Fersen, aber Groves konnte knapp vorne bleiben und gewinnen.
Kuss, der in der Gesamtwertung nicht bedroht war, überquerte die Ziellinie gemeinsam mit seinen Teamkollegen Jonas Vingegaard und Primož Roglič, um die Team-Einheit zu zeigen. Schon in der vorletzten Etappe hatten die drei Fahrer einen offensichtlichen Nichtangriffspakt geschlossen und überquerten auch dort gemeinsam die Ziellinie.
Die drei Fahrer zeigten dabei nicht nur während der Vuelta 23 eine herausragende Leistung. Vor allem beachtenswert war, dass die drei Fahrer alle drei Grand Tours für Jumbo-Visma im Jahr 2023 gewonnen haben, mit Vingegaard als Sieger der Tour de France und Roglič der Sieger im Giro d'Italia. Die "besondere Trilogie" wurde von der Mannschaft wie Fans im Anschluss gebührend gefeiert.
Das war unser Ausblick auf die Rundfahrt: "Die Königin der Berge kehrt zurück"
Berge sind das Herzstück der La Vuelta, betonte der Direktor der Rundfahrt Javier Guillén. Kein Wunder also, das von den 21 Etappen zehn mit Bergankünften aufwarten.
Der Startschuss fällt am 26. August in Barcelona mit einem Mannschaftszeitfahren. Katalonien wird in den ersten Etappen ausführlich erkundet und es ist sogar ein erstmaliger Abstecher nach Andorra dabei. Von Katalonien über die Pyrenäen bis nach Asturien warten anspruchsvolle Etappen auf die Fahrer. Der berühmte Col du Tourmalet, ein bekanntes Ziel aus der Tour de France, wird erstmals Ziel einer Etappe bei La Vuelta sein. Die spannenden Etappen versprechen ein packendes Radsportereignis bis zum Finale in Madrid.
Neben den herausfordernden Bergen bieten die zwei Zeitfahren, darunter ein Mannschaftszeitfahren und ein flaches Einzelzeitfahren, weitere Gelegenheiten für spektakuläre Wettkämpfe.
Die Vuelta 2023 versammelt die besten Radsportler der Welt, darunter der Titelverteidiger Remco Evenepoel, der Gewinner des Giro d'Italia und dreifache Vuelta-Sieger Primož Roglič, sein Teamkollege und Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard, der Giro-Zweite Geraint Thomas und weitere starke Konkurrenten. Es verspricht als, ein spannender Thriller zu werden.
Alle Etappen
1. Etappe (26. August): Barcelona - Barcelona
Länge: 14,6 Kilometer (Mannschaftszeitfahren) | Die Vuelta a España 2023 beginnt in Barcelona mit einem urbanen Mannschaftszeitfahren und einem bergigen Ziel im Montjuic Park.
2. Etappe (27. August): Mataro - Barcelona
Länge: 181,3 Kilometer | Die Etappe startet in Mataró und endet erneut in Barcelona vor dem Olympiastadion Lluís Companys.
3. Etappe (28. August): Suria - Arinsal, Andorra
Länge: 158,5 Kilometer | Die erste Bergankunft in Andorra findet in Arinsal statt, einem bisher noch nie dagewesenen Hochgebirgsfinale.
4. Etappe (29. August): Andorra la Vella, Andorra - Tarragona
Länge: 183,4 Kilometer | Die Etappe führt von Andorra La Vella nach Tarragona und markiert das Ende der katalanischen und andorranischen Abschnitte der Rundfahrt.
5. Etappe (30. August): Morella - Burriana
Länge: 185,7 Kilometer | Eine Etappe durch die Provinz Castellón mit hügeligem Terrain und Ziel in Burriana.
6. Etappe (31. August): La Vall d’Uixo - Observatorio Astrofisico de Javalambre
Länge: 181,3 Kilometer | Die Etappe führt nach Teruel und endet mit dem anspruchsvollen Anstieg zum Observatorio Astrofísico de Javalambre.
7. Etappe (1. September): Utiel - Oliva
Länge: 188,8 Kilometer | Die erste flache Etappe der Vuelta a España 2023 mit einem Ziel für die Sprinter in Oliva.
8. Etappe (2. September): Denia - Xorret de Cati, Costa Blanca Interior
Länge: 164,8 Kilometer | Die Etappe endet mit einem bekannten Anstieg zum Xorret de Cati in der Region Valencia.
9. Etappe (3. September): Cartagena - Caravaca de la Cruz
Länge: 180,9 Kilometer | Eine Etappe durch die Region Murcia mit einem anspruchsvollen Finale in Caravaca de la Cruz.
Ruhetag (4. September)
10. Etappe (5. September): Valladolid - Valladolid
Länge: 25 Kilometer (Einzelzeitfahren) | Ein 25 Kilometer langes Einzelzeitfahren in Valladolid, das die Gesamtwertung beeinflussen könnte.
11. Etappe (6. September): Lerma - La Laguna Negra, Vinuesa
Länge: 163,2 Kilometer | Die Etappe endet mit einem Gipfel-Finish an der Laguna Negra in der Provinz Soria.
12. Etappe (7. September): Olvega - Saragossa
Länge: 165,4 Kilometer | Die Etappe führt von Olvega nach Saragossa in Aragonien.
13. Etappe (8. September): Formigal, Huesca la Magia - Col du Tourmalet
Länge: 134,7 Kilometer | Eine herausfordernde Etappe mit legendären Anstiegen wie dem Col du Tourmalet.
14. Etappe (9. September): Sauveterre-de-Bearn - Larra-Belagua
Länge: 161,7 Kilometer | Die Etappe endet mit einem Gipfel-Finish in Larra-Belagua.
15. Etappe (10. September): Pamplona - Lekunberri
Länge: 156,5 Kilometer | Eine anspruchsvolle Etappe mit hügeligem Terrain und einem Ziel in Lekunberri.
Ruhetag (11. September)
16. Etappe (12. September): Liencres Playa - Bejes
Länge: 119,7 Kilometer | Eine kurze, aber intensive Etappe mit einem Ziel in Bejes.
17. Etappe (13. September): Ribadesella/Ribeseya - Alto de l’Angliru
Länge: 122,6 Kilometer | Die Etappe endet mit dem berüchtigten und steilen Anstieg zum Alto de l'Angliru.
18. Etappe (14. September): Pola de Allande - La Cruz de Linares
Länge: 178,9 Kilometer | Die Etappe endet mit einem Gipfel-Finish auf dem Puerto de la Cruz de Linares.
19. Etappe (15. September): La Baneza - Iscar
Länge: 177,4 Kilometer | Eine Etappe durch die Region Kastilien und León mit einem Ziel in Iscar.
20. Etappe (16. September): Manzanares El Real - Guadarrama
Länge: 208,4 Kilometer | Eine lange und hügelige Etappe mit wenig Gelegenheit zur Erholung.
21. Etappe (17. September): Hipodromo de la Zarzuela - Madrid, Paisaje de la Luz
Länge: 101 Kilometer | Die letzte Etappe der Vuelta a España 2023 endet traditionell in Madrid mit einer flachen Strecke.
Die Favoriten
Die Liste der antretenden Fahrer ist so Favoritenschwer wie selten zuvor! Mit Ausnahme von Pogacar nehmen fast alle Größen des Radsports 2023 teil. Es steht also fest, dass sich der kommende Sieger das Maillot Rojo hart erkämpfen muss.
Auf diese Teams und Fahrer lohnt es sich dabei, besonders zu achten:
Jumbo Visma
Jumbo Visma ist das Team, welches es zu schlagen gilt. Mit Jonas Vingegaard tritt der Tour de France Sieger 2022 und 2023 an. Neben ihm fährt Primož Roglič, dreimaliger La Vuelta-Sieger sowie Sieger des Giro D'Italia 2023. Das Team ist in topform und hat neben gleich zwei sehr starken Fahrern auch eine beeindruckende Kadertiefe. Das erklärte Ziel: Alle drei Grand Tours im selben Jahr zu gewinnen.
Noch ist unklar, wie gut sich Vingegaard von seinem Toursieg in Frankreich erholt haben wird - es liegt nur knapp ein Monat zwischen dem Finale und dem Start der Spanienrundfahrt. Doch sein Kollege Roglič hat aus genau diesem Grund die Tour de France übersprungen und wird bestens vorbereitet antreten.
Soudal Quick-Step
Remco Evenepoel: Der Toursieger 2022 vom Team Soudal Quick-Step wird ganz klar versuchen, seinen Titel zu verteidigen. Der junge Belgier gilt als riesiges Talent im Radsport und konnte 2022 mit mehr als 2 Minuten Vorsprung die Spanienrundfahrt gewinnen.
2023 sollte eigentlich sein Jahr werden. Ein starker Antritt beim Giro d'Italia sicherte ihm die Gesamtführung, bis ein positiver Coronatest ihn zum Ausscheiden zwang. Profitiert hat davon Roglič, welcher sich am Ende den Gesamtsieg sichern konnte. Für Evenepoel ist es also auch ein Rematch gegen den Slovenen, auf welches er sich intensiv vorbereitet hat – und ebenfalls die Tour de France übersprungen hat, um in Spanien Höchstleistungen liefern zu können.
Bora hansgrohe
Es war ei bisher zähes Jahr für Team Bora hansgrohe. Ein positiver Coronatest zwang Alexander Vlasov, beim Giro d'Italia vorzeitig aufzugeben. Ein Sturz bei der Tour de France konnte Jai Hindley zwar nicht ganz aufhalten, aber verhinderte dennoch eine gute Chance auf Podiumsplatzierung. Doch die Etappensiege und die kämpferischen Momente zeigen, dass in dem einzigen deutschen Team noch mehr steckt.
Unter der Führung von Alexander Vlasov möchte Bora-hansgrohe dieses Potenzial mit mindestens einem Platz auf dem Siegerpodium dieses Jahr beweisen. Unterstützt wird er dabei besonders von Leonard Kämna, Publikumsliebling und Joker für das Team.
Team UAE
Schon im Frühjahr hatte Pogacar angekündigt, sich auf die Tour de France und die Tagesrennen im Herbst konzentrieren zu wollen. An seiner Stelle wird Juan Ayuso das Team Vereinigte Emirate führen. Der spanische Radfahrer stellte im Frühjahr einen beeindruckenden Rekord auf, indem er den Albula Pass in 34 Minuten und 35 Sekunden erklomm und Jan Ullrich und Lance Armstrong's Rekorde um mehr als 2 bzw. 3 Minuten übertraf.
Mit lediglich 19 Jahren zeigte Ayuso dadurch seine außergewöhnliche Leistungsfähigkeit und bewies sein großes Potenzial als vielversprechendes Talent im Radsport, trotz vorangegangenen Verletzungspech.
Ineos Grenadiers
Eine starke Leistung beim Giro'd Italia 23 endete mit einem zweiten Platz hinter Roglic - Eine großartige Leistung, doch der Tour de France 2018 Sieger träumte natürlich vom Gesamtsieg. Für das Team Ineos Grenadiers ist Geraint Thomas der größte Hoffnungsträger, um bei der La Vuelta endlich an Vergange Erfolge anknüpfen zu können. Das ehemals so dominante Team Sky ist es trotz herrvorragenden Fahrern in den letzten Jahren schwer gefallen, dem Radsport seinen Stempel aufzudrücken. Nicht nur deswegen wird der bestens vorbereitete Brite in Spanien alles geben, um am Ende das Maillot Rojo zu tragen.
Alle teilnehmenden Teams
In der diesjährigen Rundfahrt starteten folgende (automatisch qualifizierte) UCI World-Teams:
- AG2R Citroën Team, Frankreich
- Alpecin–Deceuninck, Belgien
- Arkéa–Samsic, Frankreich
- Astana Qazaqstan Team, Kasachstan
- Bahrain Victorious, Bahrain
- Bora-Hansgrohe, Deutschland
- Cofidis, Frankreich
- EF Education-EasyPost, USA
- Groupama-FDJ, Frankreich
- Ineos Grenadiers, Großbritannien
- Jayco–AlUla, Australien
- Jumbo Visma, Niederlande
- Lidl–Trek, USA
- Movistar Team, Spanien
- Soudal-QuickStep, Belgien
- Team DSM, Niederlande
- Team Intermarché-Wanty-Gobert Matériaux, Belgien
- UAE Team Emirates, UAE
Sowie diese nicht automatisch qualifizierten Teams ("Wildcards"):
- Burgos BH, Spanien
- Caja Rural–Seguros RGA, Spanien
- Lotto DSTNY, Belgien
- Team TotalEnergies, Frankreich
Wertungstrikots und Thementrikots
Der Beste Fahrer der Gesamtwertung erhält das Maillot Rojo – das rote Trikot, manchmal auch ‚el Rojo‘ genannt. Es ist eines der prestigeträchtigsten Wertungstrikots im Radsport weltweit.
Die noch recht neue Jungprofi Klassifizierung wird genau gleich wie die Gesamtwertung bewertet, allerdings werden nur Fahrer unter 25 Jahre berücksichtigt. Remco Evenepoel gewann 2022 beide Klassifizierungen und ist noch jung genug, um beide Wertungen verteidigen zu können.
Das Maillot verde, das grüne Trikot der La Vuelta, belohnt vor allem Etappensieger und Sprinter: Die Platzierung in jeder Etappe sowie Zwischensprints geben Punkte – und der Fahrer mit den meisten Punkten verdient sich das Wertungstrikot. Das Maillot Lunares, das weiße Trikot mit blauen Punkten, ist für den besten Bergfahrer. Und es muss sich redlich verdient werden: Je schwieriger und je länger der überwundene Anstieg ist, desto mehr Punkte werden vergeben.
Neben den offiziellen Wertungstrikots hat der offizielle Ausrüster Santini noch Thementrikots entworfen, die nicht nur professionelle Leistung beim Radfahren bieten, sondern auch die Emotionen der Spanienrundfahrt verarbeiten und einarbeiten. Alle Wertungstrikots und Sondertrikots der La Vuelta 23.
La Vuelta Femenina 2023
Die Damen-Edition der Vuelta fand ungewohnt früh statt: Bereits im März kämpften die Fahrerinnen um das Rote Trikot. Dabei sorgte vor allem die Etappe nach Lagos de Covadonga für ein spektakuläres Finale. Demi Vollering (SD Worx) zeigte eine beeindruckende Leistung und dominierte den letzten Anstieg. Sie setzte sich von ihren Konkurrentinnen ab und sicherte sich den Etappensieg sowie ihren sechsten World-Tour-Sieg in dieser Saison. Dennoch behauptete Annemiek van Vleuten (Movistar) das Rote Trikot und sicherte sich damit den Gesamttitel zum dritten Mal in Folge, obwohl sie auf dieser anspruchsvollen Etappe von Vollering abgehängt wurde.
Van Vleutens Übernahme des Gesamtführenden Trikots war am Samstag umstritten, als ihr Team das Tempo erhöhte, während Vollering und ihr Team eine Naturpause einlegten.
Trotz der Kontroverse bot die Etappe nach Lagos de Covadonga den erwarteten Nervenkitzel und Drama bis zur Ziellinie und stellte somit einen würdigen Abschluss für die Vuelta Femenina 2023 dar.
